IT-Sicherheit an der Universität Bern

Starke Passwörter: Schützen Sie sich und Ihre Konten

Viele Internetnutzer und -nutzerinnen hoffen, dass es sie nicht trifft. Was aber, wenn doch? Was, wenn das gestohlene Passwort vom Online-Shop auch das von Facebook und E-Mail-Konto ist? Dann besteht die Gefahr, dass sich Fremde einloggen, Bestellungen auf Ihre Kosten tätigen, für Sie Verträge abschliessen, Nachrichten in Ihrem Namen verschicken, Profile verändern und vieles mehr.

Starke Passwörter

  • sind lang, mindestens 12 Zeichen lang.
  • bestehen aus Groß- und Kleinbuchstaben, Zahlen sowie Sonderzeichen.
  • sind in keinem Wörterbuch zu finden.
  • enthalten nicht Daten oder Namen von Ihnen oder Ihrer Familie.
  • sind einzigartig und individuell für jedes Konto.

Wie kommen Diebe an Passwörter?

Durch Datenlecks bei grossen Online-Unternehmen gelangen immer wieder Millionen Benutzernamen und Passwörter in die Hände von Kriminellen. Forscher gehen längst von Milliarden betroffener Nutzerkonten aus. Deswegen ist es wichtig, dass Sie für jedes Konto ein anderes Passwort verwenden.

"Hallo!", "123456", "passwort1" oder "asdfgh1" gehören zu den meist genutzten Passwörtern der Schweizer und Schweizerinnen. Das macht es Hackern besonders einfach, denn sie können mit Hilfe automatischer Programme tausende Einträge aus Wörterbüchern in Verbindung mit Zahlenkombinationen in Sekundenschnelle testen. Einfache Passwörter gehören darum nach Datenlecks zu den grössten Sicherheitslücken im Netz.

Auch per Phishing, also mit manipulierten E-Mails, gelangen Fremde an Login-Daten.

Verwenden Sie
einen Passwort-
Manager.

Wie merke ich mir so viele Passwörter? Mit einem Passwort-Manager!

Für jeden Dienst ein eigenes Passwort. Bei der heutigen Flut an Online-Diensten geht das eigentlich nicht mehr ohne Notizen. Verwenden Sie dazu einen geschützten Ort - nicht ein Blatt beim PC oder gesammelt in Ihrem Kalender oder einem Büchlein. Auch auf Computer und Smartphone gilt: Legen Sie keine ungeschützten Dokumente mit Passwortlisten an.

Verwend Sie lieber einen Passwort-Manager. Die Anwendung ist einfach und der Passwortmanager hilft Ihnen automatisch bei der Verwaltung Ihrer Passwörter, erstellt, speichert und verschlüsselt sie.

Aufgrund eigener Erfahrunn empfehle ich (Stefan Zahnd) den Passwort-Manager von Bitwarden. Die kostenlose Version bietet alle notwendigen Funktionen bis hin zur Synchronisation der Datenbank auf mehrere Geräte sowie das Teilen von Passwörtern mit anderen Personen (müssen auch Bitwarden verwenden). Für einen Aufpreis von USD 10 pro Jahr erhält man die Premium-Version.

Weitere Passwort-Manager sind:

  • KeePass für Windows und KeePassX für macOS (kostenlos)
  • Keeper (USD 34.99 pro Jahr)
  • Dashlane (kostenlos bis 50 Passwörter, danach USD 39.99 pro Jahr)
  • 1Password (USD 35.88 pro Jahr)

Eine Beurteilung gängiger Passwort-Manager des Datenschutzbeauftragten des Kantons Zürich finden Sie hier.

Eselsbrücke zum Master-Passwort

Nutzen Sie einen Passwort-Manager, müssen Sie ein zentrales Passwort wählen, mit dem sich die Software starten und die gespeicherten Passwörter anzeigen lassen. Dieses "Master-Passwort" sollte besonders stark sein. Wählen Sie ein langes und komplexes Passwort mit Gross- und Kleinbuchstaben, Zahlen und Sonderzeichen.

Wie wählt und merkt man sich eine lange und komplexe Zeichenfolge? Hier sind drei Möglichkeiten:

Nehmen Sie die ersten zwei bis vier Zeilen aus Ihrem Lieblingslied und "passwortifizieren" Sie sie:

I schänke dir mis Härz, Meh han i nid! Du chasch es ha,

= 1sdmH,Mh1n!2ceh, (16 Zeichen, mit Zahlen und Sonderzeichen)

Überlegen Sie sich einen langen Satz, der Ihnen immer wieder einfällt. Zum Beispiel:

Fünf kleine, blaue Pferde trinken Kaffee in einem Park mit ihrem Freund, dem Esel

= 5k,bPtKi1PmiF,dE (16 Zeichen mit Zahlen und Sonderzeichen)

Überlegen Sie sich einen Satz, der Ihnen immer wieder einfällt und reihen Sie die Wörter direkt aneinander:

Drei kleine blaue Pferde trinken Kaffee

= DreikleineblauePferdetrinkenKaffee (34 Zeichen, nur Buchstaben)

Schützen Sie sich mit einem zweiten Faktor

Viele Online-Dienstleister bieten Verfahren an, mit denen Sie sich zusätzlich zum Passwort auf einem zweiten Weg identifizieren müssen, um sich einloggen zu können. iBarry empfiehlt so einen zweiten Faktor wo immer möglich einzurichten, besonders aber für wichtige Konten wie E-Mail, Soziale Medien, Bankkonto, Versicherung oder Krankenkasse. Mehr zur sogenannten Zwei-Faktor-Authentifizierung.